Projektbeschreibung: Sukuta, Niani

In Gambia gibt es mehrere Dörfer, die Sukuta heißen. Das Dorf, das wir für unser Projekt ausgewählt haben, liegt ca. 300 km im Landesinnern in der Region Niani – daher der Name Sukuta, Niani.

Obwohl weltweit die Armutsrate in den letzten Jahren von 35% auf 25% gesenkt werden konnte und sich in der deutlich entwickelteren Küstenregion Gambias eine ähnliche  Situation zeigt, beträgt die Rate in ländlichen Regionen  bis zu 75%. Drei Viertel der Bevölkerung lebt dort unterhalb der Armutsgrenze. Das sind laut Weltbank-Leitlinie Menschen, die mit weniger als einem US-Dollar pro Person am Tag auskommen müssen.

Sukuta, Niani ist ein relativ großes Dorf mitten in einer großen Schleife des Flusses Gambia, allerdings nicht in Ufernähe. Obwohl dort fast 1.500 Menschen leben, hat sich keine gute Infrastruktur entwickeln können. In dieser Region führt ein spärlicher Pflanzenwuchs zu mageren Ernten, Unterversorgung der Bevölkerung und hoher Armut. All das bewirkt einen völlig unzureichenden Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung – und betrifft im Besonderen die Kinder.

Die „blonde“ Haarfarbe einiger Jungen und Mädchen weist auf eine eklatante Eiweiß-Mangel-Ernährung hin, bei der sich das Gehirn nur unzureichend entwickeln kann. Es gibt auch Kinder mit diesen typischen „Biafra-Bäuchen“, wir vermuten Wurmbefall. Die ins Auge fallende Verwahrlosung der Kinder hat ihre Ursache darin, dass die Mütter mit der harten Feldarbeit beschäftigt sind und die Kinder sich selbst überlassen müssen.

Zudem lässt sich feststellen, dass der Ertrag des Reisanbaus  von Jahr zu Jahr abnimmt, trotz intensivem Kunstdüngereinsatz.

Wir haben daher einige Maßnahmen geplant und z.T. auch schon begonnen, um die ärgste Not abzufangen:

  1. Die Frauen schuften weit über ihre Kräfte, wenn sie mit ihren kurzstieligen Hacken den harten Boden nach der Reisernte wieder auflockern müssen. Daher war unsere erste Aktion, eine motorisierte Ackerfräse zu kaufen.
    Ein hierfür gebildetes Komitee wird mit uns die anstehenden Maßnahmen entwickeln und sie anschließend vor Ort überwachen, z.B. den Einsatz der Fräse. Diese kann samt Fahrer gegen Bezahlung im ganzen Dorf ausgeliehen werden. Die so erwirtschafteten Rücklagen sollen für anstehende Reparaturen verwendet werden und beim Aufbau des noch zu gründenden Kindergartens helfen. Nur dreimal im Jahr wird das Ackergerät als Fräse gebraucht, daher haben wir einen Anhänger dazu gekauft, um Steine oder andere schwere Dinge zu transportieren.
  2. Geplant ist der Aufbau eines Kindergartens inklusive Verpflegung für Frühstück oder Mittagessen.
  3. Medizinische Untersuchungen der Kinder mit anschließender Behandlung sind unbedingt wichtig, ebenso Unterweisungen der Mütter in kindgerechter Ernährung, Hygiene und anderen für die Familien wichtigen Themen.
  4. Es sollen Moringabäume gepflanzt werden – in der Regenzeit, damit sie genügend Wurzeln bilden können, um die von November bis Mai andauernde Trockenzeit überstehen zu können. Die optimalen Bedingungen für diese Bäume sind viel Licht und Wärme, Wasser benötigen sie nur wenig. Die Blätter des Baums erhalten extrem viel Vitamine und Mineralstoffe und seine Früchte werden gekocht und lassen sich als Gemüse verzehren. Die Früchte können zu Pulver zermahlen werden, das helfen kann, verschmutztes Wasser zu reinigen.
  5. Um den Ertrag auf den Feldern zu verbessern, ist eine Umstellung von Mais- und Reisanbau auf bodenschonendere Pflanzen und von Kunstdünger auf organische Alternativen geplant.

Wir hoffen, dass zudem die Unterstützung vonseiten des Staates zunimmt, wenn wir auf dieses fast vergessene Dorf aufmerksam machen.